Der Versicherer Ergo hat in mehreren Tausend Fällen Versicherungsverträge an die HanseMerkur übertragen. Die Zustimmung der Kunden wurde dafür nicht eingeholt – Geht es da mit rechten Dingen zu? Alles was Versicherte wissen müssen, jetzt hier bei Blog.Geld.de.
HanseMerkur übernimmt mehr als 6000 Verträge
Rund 6.000 Versicherte, die bislang eine Riester-Rentenversicherung bei Ergo Direkt hatten, haben nun ungefragt einen neuen Versicherer bekommen. Die Ergo Direkt Versicherung hatte die Verträge wegen einem zu hohen Verwaltungsaufwand an die HanseMerkur übertragen. Diese Vereinbarung der beiden Versicherer sei auch ohne Zustimmung der Kunden legitim, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) nun bestätigte.
Verständliche und günstige Produkte haben Vorrang
Die Übertragung der Riester-Rentenverträge gehört zum neuen Konzept der Ergo, zukünftig ausschließlich leicht verständliche Versicherungsprodukte zu günstigen Preisen anbieten zu wollen. Die komplizierten Rieser-Rentenverträge würden demnach nicht mehr zum Unternehmensprinzip passen, so die Ergo Direkt. Bei den an die HanseMerkur übertragenen Verträgen handelt es sich hauptsächlich um jene, die zwischen 2001 und 2002 abgeschlossen wurden. Nachteile würden den Kunden durch die Bestandsübertragung nicht entstehen, da sie von der HanseMerkur die gleichen Leistungen garantiert bekommen. Alternativ können sich Verbraucher hier nach besseren Leistungen für die Riester-Altersvorsorge erkundigen.
Kritik vom Bund der Versicherten
Anders sieht das allerdings der Bund der Versicherten. Demzufolge würden den Kunden Nachteile entstehen, weil die HanseMerkur über eine deutlich niedrigere Ausschüttungsreserve als die Ergo Direkt verfügt. Dadurch würden Kunden bei zukünftigen Überschüssen weniger Geld erhalten. Weiterhin prangert der Bund der Versicherten an, dass die Versicherten keinerlei Möglichkeiten haben, aus der Übertragung gesonderte Kündigungsrechte abzuleiten.
Riester Rente: Zu Intransparent und renditeschwach
Für Kritiker der Riester-Rentenpolice ist dieser Fall nur ein weiteres Beispiel für die grundlegenden Probleme dieses Versicherungsmodells. Die Riester-Rentenversicherungen seien zu intransparent und zu renditeschwach. Aufgrund dessen hat diese Police seit längerem mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles plant deshalb die Versicherung zukünftig, mithilfe eines neuen Produktinformationsblattes, verbraucherfreundlicher zu machen.